Veranstaltung: | KMV 20. September, Hofheim |
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Antragsteller*in: | Thomas Nordmeyer (KVo MTK) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 06.09.2022, 12:04 |
Windkraft als Chance im Main-Taunus-Kreis
Antragstext
In Anbetracht der verschiedenen, tiefgreifenden Krisen wird auf Bundesebene
sowie in Kommunen und Landkreisen das Thema Windkraft neu diskutiert und
bewertet. Auch im Main-Taunus-Kreis wollen wir als GRÜNE den Bürger:innen in
diesen schwierigen Zeiten sämtliche Möglichkeiten zur unabhängigen und
nachhaltigen Energiegewinnung zur Verfügung stellen.
Im MTK als dicht besiedeltem und kleinstem Flächenkreis Deutschlands spielt
Effizienz eine ganz wesentliche Rolle. Windenergieanlagen sind im Vergleich zu
Photovoltaik-Anlagen um ein Vielfaches leistungsfähiger und können mit deutlich
weniger Flächenverbrauch und Installationsaufwand mehr Haushalte mit günstigem
und sauberem Strom versorgen. Die Nutzung von Windkraft bietet eine große
Chance, schnellstmöglich die Energieversorgung im Landkreis zukunftsfähig und
sicher weiter zu entwickeln.
Bereits im aktuellen Koalitionsvertrag mit CDU und FDP im Main-Taunus-Kreis
2021-2026 wurde festgeschrieben, dass „ die Windkraft im dezentralen
bundesweiten Energiemix aufgrund ihrer Effizienz bei der Energiewende
grundsätzlich eine tragende Rolle spielt. (...) Hinsichtlich der Nutzung der
Flächen im Main-Taunus-Kreis steht BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einer Windkraftnutzung
offen gegenüber.“
Die Kreismitgliederversammlung möge beschließen:
1. Neben der Nutzung von Photovoltaik und Biomasse wollen wir dafür sorgen, dass
das vorhandene Potenzial der Windkraft in unserem Landkreis genutzt wird, um
sichere und emissionsfreie Energie hier vor Ort zu erzeugen, die aufgrund der
Energie- und Klimakrise dringend nachgefragt ist.
2. Es gibt Windvorrangflächen in der Größe von rund 53 Hektar auf dem
Stadtgebiet von Hofheim, die vom Land Hessen beschlossen wurden. Sie befinden
sich mehrheitlich im Besitz der Stadt Hofheim, ein kleinerer Teil gehört dem
Land Hessen. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Flächen schnellstmöglich für
den Bau von Windenergieanlagen genutzt werden, um im Sinne der Bürger:innen
sauberen, sicheren und vor allem günstigen Strom vor Ort zu produzieren und mit
lokaler Wertschöpfung zur Verfügung zu stellen.
3. Ein wichtiges Ziel ist für uns die finanzielle Beteiligung der Bürger:innen.
Wir wollen, dass die verschiedenen Vorteile der Windkraftnutzung den Menschen,
die hier im MTK leben, direkt zu Gute kommen.
4. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass bei Nutzung der Vorrangflächen das
Gütesiegel „Faire Windenergie“ der Energieagentur Thüringen (1) verbindlich zur
Anwendung kommt. Die meisten großen Windpark-Betreiber haben sich dieser
Initiative inzwischen angeschlossen. Das Siegel garantiert Transparenz,
Mitbestimmung und insbesondere finanzielle Beteiligung. Wir befürworten die
Einbindung einer Bürgerenergiegenossenschaft.
5. Die Nutzung der beschlossenen Vorrangflächen für Windenergieanlagen ist
bundesrechtlich vorgegeben (Wind-an-Land-Gesetz). Als GRÜNE wollen wir die
Chancen nutzen, die uns die Windenergie in diesen schwierigen Zeiten bietet. Wir
wollen die vorgeschriebene Nutzung der Vorrangflächen vorteilhaft gestalten, und
zwar so, dass die Bürger:innen sowie die Kommune direkt profitieren.
Begründung
Die Folgen der sich verschärfenden Klimakrise werden in diesem Jahr auch im Main-Taunus-Kreis deutlich spürbar. Wir erleben ein katastrophales Dürrejahr. Trinkwassernotstände werden ausgerufen, der Gebrauch von Wasser wird eingeschränkt, Ernten fallen schlechter aus, unsere Wälder vertrocknen durch fehlende Niederschläge, die Waldbrandgefahr steigt.
Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt zudem mit brutaler Deutlichkeit die Folgen unserer Abhängigkeit von russischem Erdgas. Um schnellstmöglich unabhängig zu werden und die rechtlich festgelegten Klimaziele zu erreichen, können wir unsere Energieversorgung nachhaltig durch den massiven, dezentralen Ausbau Erneuerbarer Energien sichern und damit gleichzeitig die Energiepreise dämpfen. Wer Wind oder Sonne zur Energieerzeugung nutzt, profitiert auf Dauer von niedrigen Kosten und spart zudem schädliche Klimagase ein.
Eine Windenergieanlage (WEA) der 5-Megawatt-Klasse (Jahr 2020) benötigt ca. 1 Hektar Fläche (100 mal 100 Meter) und erzeugt jährlich ca. 17,1 Mio. kWh sauberen Strom. Ein solches Windkraftwerk vermeidet damit rund 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr (2).
Eine Jahresleistung von etwa 4 Millionen kWh bis 7 Millionen kWh reicht im Durchschnitt aus, um 1.100 bis 2.000 Haushalte mit je 3 Personen ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.
(2) https://www.wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/publikationen-oeffentlich/themen/
01-mensch-und-umwelt/03-naturschutz/20210831_BWE-Broschuere_Wind_im_Forst.pdf
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