Veranstaltung: | KW21 Programm |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 06.10.2020, 12:55 |
03-Mobilität: Programm KW 21 - Mobilität
Text
Wir entwickeln Mobilität klimafreundlich und
attraktiv
Verkehrspolitik ist Angebotspolitik
Attraktive, zukunftsorientierte Städte nehmen bei ihrer Planung immer mehr den
Menschen in den Mittelpunkt, weniger die Autos, wie es in den 70er- oder 80er-
Jahren noch üblich war. Bei erfolgreichen Stadtplaner:innen gilt die
autogerechte Stadt längst als überholt.
Unser schöner MTK hat das Potenzial, ein dynamischer, fußgänger- und
fahrradfreundlicher Landkreis zu werden, in dem es eine Freude sein wird,
bequem, sicher und klimafreundlich unterwegs zu sein.
Die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, Mobilität neu zu
denken, um unsere Lebens- und Aufenthaltsqualität zu erhalten und zu verbessern
und damit vor allem die Gesundheit der Menschen zu schützen.
Dazu bedarf es einer konsequenten Verkehrswende hin zu sicherer, günstiger und
ökologischer Mobilität für alle, mit geringerer Klima-, Luft- und Lärmbelastung
und weniger Staus. Durch das Angebot alternativer Mobilitätsformen können wir
den motorisierten Individualverkehr reduzieren. Der kleinste Flächenkreis in
Hessen hat die höchste Autodichte: 810 Autos auf 1.000 Einwohner:innen. Gerade
als ein Kreis der kurzen Wege können im MTK viele Ziele mit dem Fahrrad
schneller erreicht werden als mit dem Auto.
In einem am Menschen orientierten Main-Taunus-Kreis der Zukunft wird es Autos
geben, jedoch werden sie emissionsarm und leiser fahren, meist mit anderen
geteilt werden und nur in den dafür vorgesehenen Zonen parken. Vom Busfahrplan
über die Fahrradbox bis hin zum Carsharing werden die Verkehrsmittel
benutzerfreundlich und intelligent miteinander verknüpft sein. Wir wollen dafür
die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker nutzen; das Angebot vorhandener
Smartphone-Service-Apps muss dafür erweitert werden.
Wir werden die Angebote von Bus und Bahn in der Region ausbauen,
Mobilitätsstationen für den Umstieg bereitstellen sowie den Bau von Fahrradwegen
an Kreisstraßen fortsetzen und an weiteren Straßen unterstützen, damit unsere
Städte und Gemeinden auf direktem Weg für Radelnde erreichbar sind.
Den Bau des Radschnellweges von Wiesbaden nach Frankfurt und der Radschnellwege
Vordertaunus behandeln wir als vorrangige Projekte.
Denn: Verkehrspolitik ist Angebotspolitik! Wenn das Angebot stimmt, sind die
Menschen gerne bereit, auf andere Mobilitätsformen umzusteigen.
Mehr Bus und Bahn
Wir GRÜNE wollen ...
- mehr Verbindungen, mehr Haltestellen, erhöhter Takt, damit alle bequem und
einfach den ÖPNV nutzen können.
- mehr und leichter zugängliche Informationen, vor allem per Smartphone-App.
- durchweg überdachte Bahn- und Bushaltestellen mit Sitzgelegenheiten und
ausreichendem Wetterschutz.
- die Auslastung der Schnellbuslinien überprüfen und zur Stärkung von
interkommunalen Verbindungen weitere Schnellbuslinien etablieren.
- konsequente Umsetzung der Planung der Regionaltangente West.
- grundsätzlich einen RMV-Haltepunkt an der „Wallauer Spange”.
- dass die Busse des MTV mittelfristig komplett mit nicht-fossilen
Energieträgern betrieben werden.
Sicherer unterwegs: Fahrrad- und Fußverkehr
Wir GRÜNE wollen ...
- dass die Menschen innerhalb des Main-Taunus-Kreises sicherer mit dem Rad
und zu Fuß unterwegs sein können, deswegen befürworten wir Tempo 30 auf
allen innerstädtischen Straßen.
- den Bau der geplanten Radschnellwege zügig voranbringen.
- die Umsetzung des Radverkehrskonzepts MTK weiter vorantreiben.
- die Schulwege sicherer machen und dafür Fahrradstraßen vor Schulen
einrichten.
- Hol- und Bringzonen an Schulen etablieren.
- das Angebot von Fahrradverleihsystemen erhöhen, auch als
Anschlussmobilität für Pendler:innen und für die touristische Nutzung.
- dass die Kreisverwaltung am Projekt Bike & Business teilnimmt (Ausbau und
Werbung für den Fahrradtourismus sowie die Werbung bei Hotels und
Pensionen sich als „Bed & Bike“-Betrieb zu zertifizieren).
- dass die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen
(AGNH) aktiver genutzt wird.
- kreisweite Kampagnen in Kooperation mit dem Einzelhandel zum Thema
„Einkaufen mit dem Fahrrad“.
- kreisweite Kampagnen zu den Themen „Zu Fuß zur Schule“ oder „Mit dem Rad
zur Schule” sowie das Schulradeln fördern.
- mehr Radabstellanlagen, vor allem sichere und überdachte, an Bahnhöfen /
Busbahnhöfen und Schulen - dabei können auch vorhandene Flächen in
Parkhäusern genutzt werden.
- Fahrradservicestationen an öffentlichen Plätzen und Bahnhöfen fördern.
- Route der historischen Elisabethenstraße für Fahrradfahrer:innen
durchgängig befahrbar machen.
- die Anlaufstelle der Nahmobilitätsbeauftragten als Vermittlerin zwischen
den Kommunen weiterentwickeln und die Chancen, den MTK als
fahrradfreundlichen Kreis zu etablieren, weiter nutzen.
- ein Fortbildungsangebot „Sicher mit dem Rad oder Pedelec im
Straßenverkehr“ für Kinder und Erwachsene in Zusammenarbeit mit dem ADFC
initiieren.
Elektromobilität ausbauen
Wir GRÜNE wollen…
- die Kommunen beim Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur unterstützen.
Dabei ist die Einrichtung von Schnellladestationen und Lademöglichkeiten
für Fahrräder zu prüfen.
- die kreiseigenen Flächen optimal für den Ausbau von Ladeinfrastruktur
nutzen.
- bei Neuanschaffungen von Dienstfahrzeugen der Kreisverwaltung, der
Elektromobilität den Vorzug geben.
- den kreiseigenen Fuhrpark von E-Bikes und E-Cars der Öffentlichkeit zur
Verfügung stellen (Sharing-Modelle).
Flughafen: Belastungen senken
Durch den Bau der Nordwestlandebahn und des geplanten Terminal 3 ist zu
erwarten, dass die Belastung für die Bevölkerung steigt. Um die Gesundheit der
Bevölkerung zu schützen, müssen weiterhin Lärmbelastung und Luftverschmutzung so
gering wie möglich gehalten werden. Wir GRÜNE setzen uns gemeinsam mit unseren
Nachbarkommunen bei den verantwortlichen Institutionen dafür ein.
Das Thema Fluglärm und dessen Verhinderung werden wir auch in Zukunft mit hoher
Priorität verfolgen, um das Recht auf Gesundheitsschutz und körperliche
Unversehrtheit zu garantieren. Unsere Kinder haben ein Recht auf eine
Entwicklung in einem Lernumfeld ohne Benachteiligung durch Fluglärm.
Wir GRÜNE wollen ...
- das Nachtflugverbot auf 22 bis 6 Uhr ausweiten und Ausnahmen reduzieren.
- bei Verstößen gegen das Nachtflugverbot höhere Kosten für die
Fluggesellschaften durchsetzen.
- die Zahl der Flugbewegungen deckeln und die Zahl der Inlandsflüge
reduzieren.
- den Vorstoß von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Bundesebene unterstützen, der
sich dafür einsetzt, dass Lärmobergrenzen für den Flugverkehr festgelegt
werden.
- dass alle betrieblichen Fahrzeuge auf dem Vorfeld des Flughafens
elektrisch betrieben werden.
- eine bessere Anbindung des Flughafens an den ÖPNV (mehr Querverbindungen).
- Lärm- und Feinstaubmessungen im und rund um den Flughafen intensivieren.
- die Themen Schadstoffbelastung und Ultra-Feinstaub die durch
Wirbelschleppen verursacht werden, kritisch aufarbeiten.
Änderungsanträge
- Ä1 (Marcus Schmitt, Abgelehnt)
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