Veranstaltung: | KW21 Programm |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 20.10.2020, 19:59 |
Antragshistorie: | Version 1 |
01-KlimaNEU4: Programm KW 21 - Klimaschutz und Energiewende
Text
Wir werden Vorreiter:innen bei Klimaschutz und
Energiewende
Wer GRÜN wählt, stimmt für…
- die Reduzierung der Treibhausgase im Main-Taunus-Kreis, sodass der MTK bis
2035 klimaneutral wird.
- eine großangelegte Solar-Offensive - Balkonmodule und Photovoltaikanlagen
auf kreiseigenen Gebäuden, privaten Hausdächern und Balkonen sowie auf
Gewerbedächern.
- Windstrom aus der Region durch Windenergieanlagen mit
Bürger:innenbeteiligung in Energiegenossenschaften.
- die Verankerung der Klimaverträglichkeit als Leitkriterium bei jeder
kreispolitischen Entscheidung.
- Investitionen in die energetische Modernisierung im Gebäudesektor.
Der Schutz des Weltklimas ist die Schicksalsaufgabe der heute lebenden
Generationen. Klimaschutz ist eine moralische Verpflichtung gegenüber unseren
Kindern und Enkelkindern. Und niemand kann sagen: Das können die anderen machen.
Der Erhalt unserer biologischen Lebensgrundlagen ist die größte globale
Teamleistung, die es je zu stemmen galt.
Ökologie ist der neue Motor für unsere Ökonomie. Einfach übersetzt: Nachhaltig
ist das neue profitabel. Ohne Ressourcen und ohne fossile Brennstoffe
funktioniert unser bisheriges Wirtschaftssystem nicht weiter. Deshalb befinden
wir uns als Wirtschaftsstandort Deutschland bereits mitten in der Transformation
hin zu einem neuen gemeinwohlorientierten Wirtschaftsprinzip, bei dem
Nachhaltigkeit unseren Wohlstand sichert. Auch im Main-Taunus-Kreis.
Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C,
besser 1,5 °C, zu begrenzen, kann nur dann erreicht werden, wenn die
Klimaschutzaktivitäten weltweit auf allen gesellschaftlichen Ebenen deutlich
verstärkt werden. Der Main-Taunus-Kreis muss dabei entschlossen vorangehen,
gemeinsam mit seinen zwölf starken Kommunen den Takt vorgeben und demonstrieren,
wie ein klimagerechtes Zusammenleben funktionieren kann.
Die Klimaerwärmung bedroht nachweislich unsere natürlichen Lebensgrundlagen.
Überdurchschnittlich viele Hitzetage im Sommer, viel zu wenig Niederschläge im
gesamten Jahresverlauf, dazu Extremwetterereignisse: Die Folgen für Gesundheit,
Landwirtschaft, Wald, Trinkwasserversorgung sind im ganzen Main-Taunus-Kreis
spürbar.
Wir als GRÜNE setzen uns daher mit ganzer Kraft dafür ein, dass der MTK bis zum
Jahr 2035 klimaneutral wird. Wohl wissend, dass es dafür auch in der Bundes- und
Landespolitik deutlicher Veränderungen bedarf.
Bei all unserem politischen Handeln stehen für uns GRÜNE die Menschen im
Mittelpunkt. Dies gilt insbesondere für den Aufbau einer nachhaltigen
Energieversorgung. Wir bieten den Bürger:innen umfassende Transparenz und vor
allem Beteiligung. Wir alle können Gewinner:innen der dezentralen Energiewende
sein. Dafür setzen wir uns GRÜNE mit aller Kraft ein.
Unsere Erfolge seit 2016 ...
- Klimaschutzkonzept erstellt und umgesetzt.
- Klimaschutzmanager und Energieberater installiert.
- Energetische Sanierungen und Modernisierung der kreiseigenen Gebäude mit
höchstmöglicher Energieeffizienz bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit.
- Schulungen für Hausmeister:innen und Energierundgänge an Schulen.
- Erfolgreiche Teilnahme am Öko-Profit-Projekt der Stadt Frankfurt am Main.
- Mitarbeitermobilität in der Kreisverwaltung klimaneutral ausgerichtet.
- Ausbau der Erneuerbaren Energien über die Rhein-Main-Deponie und an den
Schulen.
- Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und Energieberatung sind im
Energiekompetenzzentrum gebündelt, hiermit verleihen wir dem Klimaschutz
deutlich mehr Gewicht.
- Wir haben den Main-Taunus-Kreis zum Fair-Trade-Landkreis gemacht.
- Wir haben den Runden Tisch “Plastikfrei” mit allen Kommunen ins Leben
gerufen.
- Einführung des CO2-Monitorings im gesamten Kreisgebiet, dadurch können
lokale und konkrete Maßnahmen zur Einsparung von CO2-Emissionen
durchgeführt werden.
- Wir sind dem Bündnis „Hessen aktiv: Die Klimakommunen“ beigetreten - Für
den “Strombilanzkreis” haben wir den Hessischen Klimapreis gewonnen.
Mit unserer Regierungsbeteiligung und durch den Einsatz unserer
Kreisbeigeordneten Madlen Overdick ist es gelungen, nachhaltige Themen wie
Energieeffizienz, fairer Handel oder klimafreundliche Mobilität in den
Mittelpunkt der Politik zu rücken.
Unsere Ziele bis 2026 und darüber hinaus...
Klimaschutz im Alltag von Politik und Verwaltung verankern
Klimaschutz bedeutet Veränderung, auch in täglichen Abläufen. Damit sie gelingt,
brauchen wir verpflichtende Entscheidungskriterien.
Wir GRÜNE wollen sicherstellen, dass Politik und Verwaltung sich die
Klimarelevanz ihres Handelns immer wieder bewusst machen. Deshalb ist es
notwendig, alle Prüfverfahren durch das Kriterium „Klimarelevanz“ zu erweitern.
Beschlussvorlagen für Kreistag und Ausschüsse sollen deshalb regelmäßig Auskunft
darüber geben, ob die zu beschließenden Maßnahmen klimarelevant und ob sie
klimaverträglich sind. Auch Verfahren der Bauleitplanung sollen durch ein
Checklisten-Prinzip auf Aspekte des Klimaschutzes und der Klimaanpassung
verpflichtet werden. Durch eine Bilanzierung klimarelevanter Entscheidungen
wollen wir zudem die Basis dafür legen, dass der Main-Taunus-Kreis die von ihm
selbst verantworteten Klimafolgen zukünftig finanziell kompensieren, oder durch
Investitionen in den Klimaschutz ausgleichen kann.
Solar-Offensive starten
Der Klimawandel ist nichts, was wir aus der Ferne betrachten können. Globale
Probleme brauchen lokale Antworten. Auch der Main-Taunus-Kreis muss
Verantwortung übernehmen, um die anhaltende Klimaerwärmung einzudämmen. Das
Gesamterzeugnis regenerativer Energien liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt -
Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Wir brauchen einen verstärkten Ausbau
von Photovoltaik im Kreis. Wir Grüne wollen eine Solar-Offensive starten, die es
Bürger:innen ermöglicht, sich zu beteiligen. Ziel ist es, Photovoltaikanlagen
auf allen geeigneten Dächern (privat, gewerblich, öffentlich) im MTK
anzubringen. Kreis, Städte und Gemeinden sollen ihrer Vorbildrolle gerecht
werden.
Um diese Entwicklung stärker in Gang zu bringen, braucht es Anreize. Deswegen
wollen wir ein Förderprogramm für Balkonmodule auflegen und unter anderem auch
Mieter:innen die Möglichkeit geben, ihren eigenen klimafreundlichen Strom zu
produzieren. Mit unserer Solar-Offensive stärken wir die Akzeptanz für die
Energiewende und bringen durch die steigende Nachfrage den klimafreundlichen
Energiemarkt in Bewegung.
Wir wollen die Zusammenarbeit mit bürgernahen Energiegenossenschaften im MTK
stärken. Auch Freiflächen-PV-Anlagen und Agro-PV-Anlagen halten wir für
geeignete Instrumente und werden sie unterstützen.
Windkraft nutzen
Wir GRÜNE wollen einen dezentralen Energiemix aus erneuerbaren Energien. Die
Windkraft spielt im dezentralen Energiemix aufgrund ihrer Effizienz eine
tragende Rolle. Eine einzige 3-Megawatt-Anlage kann rund 1.400 3-Personen-
Haushalte preiswert mit Strom versorgen. Dabei rechnet sich solch eine Anlage
innerhalb eines Jahres. Wir wollen den Ausbau der Windkraft vor Ort
vorantreiben. Wichtig ist uns dabei als Kreis, die Interessen von Bürgerinnen
und Bürgern (Beteiligungsmodelle) sowie Aspekte des Kultur-, Natur-, Arten- und
Landschaftsschutzes stets mit einzubeziehen.
Wärmewende jetzt
Der Anteil an erneuerbarer Wärmegewinnung liegt im MTK bei unter fünf Prozent.
Langfristig brauchen wir jedoch 100 Prozent regenerativ erzeugter Wärme in
unserem Landkreis.
Wir GRÜNE wollen...
- dass mehr alte Heizungsanlagen ersetzt werden, durch solche, die mit
erneuerbaren Energien betrieben werden. Hierzu wollen wir die Information
von Hauseigentümer:innen ausbauen, vor allem die Beratung über
existierende Förderprogramme.
- mit Heizungsinstallationsbetrieben und Schornsteinfegern stärker
zusammenarbeiten und den Austausch fördern. Sie sind es, die
klimafreundliche Anlagen befürworten und einbauen können. Die Wärmewende
sorgt für steigende regionale Wertschöpfung.
- mehr Anreize für Städte und Gemeinden zu schaffen, eine zentrale
Wärmeversorgung in der Bauleitplanung, die klimaneutral ausgerichtet sein
soll, festzulegen, sowie Quartierskraftwerke zu fördern und die Nutzung
von Fernwärmenetzen auszuweiten.
Zusammenarbeit stärken
Klimaschutz geht nur gemeinsam. Deshalb ist es wichtig, die Zusammenarbeit
zwischen Kreis, Städten und Gemeinden sowie der Bürgerschaft zu verstärken.
Wir GRÜNE wollen...
- das Energiekompetenzzentrum zur Energieagentur ausbauen.
- einen Klimaschutzbeirat einrichten, der mehr demokratische Beteiligung
ermöglicht. Ziel ist es, die Akzeptanz für Veränderung in unserem
Landkreis zu erhöhen.
- Wirtschaftsförderung und Standortmarketing so ausrichten, dass sich
nachhaltige Gewerbegebiete entwickeln, damit zum Beispiel bei der
Ansiedlung von energieintensiven Rechenzentren Effizienz und
Abwärmenutzung von Anfang an mit geplant werden.
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