Veranstaltung: | KW21 Programm |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 20.10.2020, 15:23 |
Antragshistorie: | Version 1 |
06-RegionalNEU3: Programm KW 21 - Region
Text
Wir sichern wertvolle Grünflächen in der Region
Nachhaltige Regionalpolitik, wie die GRÜNEN sie gestalten wollen, geht von den
Gemeinden und Kreisen aus. In Zeiten des Klimawandels jedoch muss
Regionalpolitik deutlich mehr als nur lokale Lösungen bieten, denn eine Vielzahl
der sich verschärfenden Probleme lässt sich nur in größeren Zusammenhängen und
koordiniert lösen. Dazu gehört ein klimaresilienter Planungsansatz ebenso wie
die Förderung interkommunaler Zusammenarbeit, um knappe Ressourcen effizient
einzusetzen.
Ob wir uns in unserer Region wohlfühlen und welche Lebensqualität wir haben,
wird in starkem Maß letztlich von den Entscheidungen der Regionalplanung
mitbestimmt. Deshalb betrifft sie die Menschen unmittelbar.
Die Sicherung von Freiräumen als Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist
vor der Ausweisung von Siedlungs- und Gewerbeflächen die wichtigste Aufgabe der
Regionalpolitik. In Zeiten akuten Wohnungsmangels ist dies eine besondere
Herausforderung, steht sie doch oft in Konkurrenz zu klimapolitischen
Notwendigkeiten. Zusätzlich belastet wird dieser Abwägungsprozess durch die
dringenden Aufgaben, die Mobilität der Menschen ebenso wie die Versorgung mit
regional produzierten Nahrungsmitteln umweltverträglich zu gewährleisten sowie
eine nachhaltige Energieversorgung aus regenerativen Quellen zu sichern.
Wir GRÜNE wollen auf regionaler Ebene:
- die Flächenversiegelung reduzieren.
- der Erschließung von Konversionsflächen und innerörtlichen Brachen den
Vorrang geben sowie eine angemessene Verdichtung im Wohnflächenbestand.
- neue Siedlungsflächen nur im Einzugsbereich leistungsfähiger Angebote des
ÖPNV nutzen.
- neue separate Wohnsiedlungen und Gewerbeflächen in den Freiflächen
minimieren.
- neue und bestehende Wohnsiedlungen umgestalten zur Verbesserung der Klima-
Resilienz.
- die wohnungsnahe Versorgung durch ein regionales Einzelhandelskonzept
verbessern.
- aktiv Freiräume sichern mit Aufwertung der ökologischen Qualität, auch zu
Erholungszwecken.
- Freiflächen mittels regionaler Grünzüge vernetzen.
- Auen und Kaltluftschneisen dauerhaft freihalten.
- landwirtschaftliche Flächen mit hoher Bodenqualität vor Bebauung schützen.
- natürliche Ressourcen (Grundwasser) schützen sowie die Rohstoffausbeutung
minimieren.
- eine menschen- und umweltgerechte Mobilität durch Integration
unterschiedlicher Verkehrsmittel fördern.
- Straßen-, Bahn- und Fluglärm planerisch wirksam mindern.
- LKW-Verkehrswege bei Gewerbeansiedlungen minimieren.
- geeignete Flächen für Windenergie freihalten und nutzen sowie
Solarenergie, Geothermie, Biomasse und Wasserkraft steuern und nutzen.
Sozial-ökologisches Wohnen und Bauen
Der Main-Taunus-Kreis ist aufgrund seiner hohen Lebensqualität als Wohnort sehr
begehrt. Im kleinsten Flächenkreis Hessens sind dadurch die Grundstücks- und
Mietpreise explodiert. Wir Grüne wollen, dass alle Menschen, die hier leben
möchten, bezahlbaren Wohnraum finden können. Aufgrund der hohen Siedlungsdichte
im MTK muss Wohnen neu gedacht werden. Der Kreis soll für die Kommunen
koordinierend tätig werden.
Wir GRÜNE wollen ...
- mehr bezahlbaren und geförderten Wohnraum schaffen
- dass bei der Planung neuer Wohngebiete soziale und ökologische Bedingungen
Voraussetzungen werden. Nach dem Konzept “Wohnen leitet Mobilität” sollen
klima- und stadtverträgliche Mobilitätsangebote an jedem Wohnort
geschaffen werden.
- im Innenraum behutsam verdichten und im Außenraum die Flächenversiegelung
so gering wie möglich halten.
- die Umsetzung des “Frankfurter Bogens” unterstützen, da dieses Konzept
moderne Mobilität und ökologische Bauweise zu einem lebenswerten Wohnen
mit hoher Qualität vereint.
Weltoffener und europäischer Kreis mit Verantwortung
Gerade in Zeiten der Krise müssen wir die Zusammenarbeit mit unseren
europäischen Freund:innen weiter ausbauen. Europa muss sozialer und
solidarischer werden.
Zudem darf europäische Solidarität nicht an den Außengrenzen der Union enden.
Sie muss auch jene einschließen, die auf der Flucht vor Krieg, Vertreibung und
Diskriminierung Schutz bei uns suchen. Wir lehnen Abschottung und
nationalstaatlichen Egoismus ab.
Die Globalisierung wirkt sich auf alle Ebenen der Gesellschaft aus. Es ist auch
Aufgabe der Kommunen diese Entwicklung zu begleiten und nachhaltig zu gestalten.
Kommunale Entwicklungspolitik meint das Engagement für nachhaltige Entwicklung
und einen zukunftsfähigen Planeten durch Gemeinden, Städte und Landkreise des
Globalen Nordens.
Wir GRÜNE wollen ...
- das Beschaffungswesen im Sinne des Fairen Handels umstellen, so dass vor
allem ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt werden.
- migrantische Organisationen stärker einbinden, den Austausch und die
Zusammenarbeit mit ihnen als Expert:innen zur Situation in ihren
Herkunftsländern ausbauen.
- kommunale und Kreis-Partnerschaften als wirksames Instrument aufbauen und
unterstützen, um den direkten Austausch mit und die Unterstützung von
Kommunen im Globalen Süden zu ermöglichen - neben dem MTK-Engagement im
Netzwerk „Klima-Bündnis“ für Klimaschutz und für die Förderung indigener
Völker.
- insgesamt mehr entwicklungspolitisches Engagement zeigen, weil wir uns
unserer Verantwortung als finanziell gut ausgestatteter Landkreis bewusst
sind.
Änderungsanträge
- Ä1 (Marcus Schmitt, Zurückgezogen)
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