Kapitel: | Programm KW 21 - Vielfalt und Gesellschaft |
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Antragsteller*in: | Gianina Zimmermann |
Status: | Abgelehnt |
Eingereicht: | 20.10.2020, 11:20 |
Ä14 zu 09-GesellsNEU10: Programm KW 21 - Vielfalt und Gesellschaft
Text
Von Zeile 1122 bis 1123 einfügen:
werden uns weiterhin für konsequente Gleichstellung in der Kreisverwaltung auch in den Führungsebenen einsetzen.
Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Lohnmess-und Arbeitsbewertungsverfahren wie dem„eg-check“, der für Entgeltgleichheit steht, können Verdienstunterschiede sichtbar gemacht werden – auch in der Verwaltung.
Nach Zeile 1146 einfügen:
- Die Ergebnisse des Hessischen Lohnatlasses wollen wir in unserem parlamentarischen Handeln implementieren und gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren Maßnahmen zur Schließung der Lohnlücken entwickeln.
Wir machen Vielfalt zur Stärke
Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Main-Taunus-Kreis muss allen
Menschen möglich sein.
Die soziale Ungleichheit wächst jedoch. Die Schere zwischen Arm und Reich geht
immer weiter auseinander. Die Corona-Pandemie verschärft die Spaltung der
Gesellschaft noch. Wir GRÜNE wollen eine inklusive Gesellschaft fördern, indem
wir für soziale Gerechtigkeit sorgen und damit Vielfalt schützen.
Deshalb setzen wir uns dafür ein, im MTK eine Antidiskriminierungsstelle
einzurichten. Hier sollen betroffene Menschen Beratung und Unterstützung
erfahren. Gleichzeitig soll von hier aus aktiv ein kritischer Umgang mit
Diskriminierung im Kreis gefördert werden, um Benachteiligung und Herabwürdigung
abzubauen. Niemand darf wegen Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Geschlecht,
sexueller Orientierung, sexueller Identität, Religion, Alter, Behinderung,
Aussehen oder sozialem Status diskriminiert werden.
Gleichberechtigung bleibt Kernaufgabe
Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen bleibt
für uns als Partei, in der Feminismus seit jeher eine tragende Rolle spielt, ein
zentrales Ziel.
Frauen sind überdurchschnittlich häufig in der Pflege und in anderen
Gesundheitsberufen erwerbstätig, sie arbeiten in der Erziehung und Betreuung und
als Verkäuferinnen im Einzelhandel – sie arbeiten dort oft unter prekären
Arbeitsbedingungen, unterbezahlt, wenig anerkannt. Auch in den privaten
Haushalten übernehmen die Frauen den größten Teil der Care-Arbeiten – nicht nur,
wenn die Kitas und Schulen geschlossen sind.
Besonderes Augenmerk wollen wir auf die Bedürfnisse von Frauen in
Konfliktsituationen, von Frauen mit Migrationshintergrund oder von Frauen mit
Behinderung legen. Wir setzen uns dafür ein, bestehende Strukturen und
Vernetzungen zu stärken und bedarfsorientiert zu erweitern.
Gleichzeitig sind Frauen und Kinder besonders schutzlos bei zunehmender
häuslicher Gewalt in den Familien und bei sexualisierter Gewalt – auch in den
Unterkünften für Geflüchtete.
Noch immer stellen Frauen den größten Teil der Teilzeitbeschäftigten in der
Kreisverwaltung - in Führungspositionen sind sie jedoch nach wie vor
unterrepräsentiert. Dies hat negative Auswirkungen auf mögliche berufliche
Aufstiege und das spätere Einkommen im Alter. Während der Corona-Pandemie werden
Frauen in traditionelle Rollen zurückgedrängt, weil sie durchschnittlich weniger
verdienen. Gegen diese strukturelle Benachteiligung wollen wir vorgehen. Wir
werden uns weiterhin für konsequente Gleichstellung in der Kreisverwaltung auch
in den Führungsebenen einsetzen.
Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Lohnmess-und Arbeitsbewertungsverfahren wie dem„eg-check“, der für Entgeltgleichheit steht, können Verdienstunterschiede sichtbar gemacht werden – auch in der Verwaltung.
Wir GRÜNE wollen ...
- dass die Personalentwicklung Diskriminierung verhindert und Frauen sowie
Vielfalt fördert. Die Landkreisverwaltung hat als Arbeitgeberin hier eine
wichtige Vorbildfunktion.
- Frauen in Führungspositionen in der Verwaltung weiter stärken.
- dass Publikationen, Formulare, Mitteilungen und Bescheide des Landkreises
MTK gendergerecht, diskriminierungs- und barrierearm sowie in leichter
Sprache für alle Menschen gestaltet sind, denn Sprache ermöglicht Teilhabe
und verstärkt die Wahrnehmung für Gleichberechtigung.
- eine systematische Überprüfung des Kreishaushaltes im Hinblick auf seine
Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frauen und Männern.
- die Steigerung der Frauenerwerbsquote, die Qualifizierung und
Weiterbildung von Frauen und Männern mit Kindern sowie die Unterstützung
auf allen Ebenen zur Schaffung einer echten Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
- strukturelle Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
weiterentwickeln, vor allem Ausbau und Verlässlichkeit der
Kinderbetreuung.
- den Schutz von Frauen in Not mit gezielten Beratungsangeboten weiter
stärken.
- die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung von Care-Arbeit, denn
sie ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft - nicht nur in der
Corona-Pandemie.
- Die Ergebnisse des Hessischen Lohnatlasses wollen wir in unserem parlamentarischen Handeln implementieren und gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren Maßnahmen zur Schließung der Lohnlücken entwickeln.
Bildung und Betreuung für Kinder von Anfang an
Im Rhein-Main-Gebiet leben viele Familien, in denen beide Elternteile
berufstätig sind und die auf professionelle Kinderbetreuung angewiesen sind. Der
Ausbau von Betreuungsplätzen muss am tatsächlichen Bedarf orientiert konsequent
fortgesetzt werden. Die Arbeitszeiten der Eltern werden immer flexibler.
Entsprechend wollen wir den Bedarf nach flexibleren Betreuungszeiten
berücksichtigen.
Die Qualität der Betreuung ist von zentraler Bedeutung für eine gute Entwicklung
und Bildung von Anfang an.
Wir GRÜNE wollen ...
- allen Kindern einen gesunden und gleichberechtigten Start ins Leben
ermöglichen.
- die Kooperation des Netzwerkes “Frühe Hilfen” mit anderen
Hilfeeinrichtungen im Main-Taunus-Kreis fördern.
- die zahlreichen Programme zur Sprachförderung der Landesregierung
weiterhin unterstützen.
- soziale und kulturelle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle
Kinder ermöglichen, unabhängig vom Einkommen der Eltern.
Perspektiven und Lebensqualität für Jugendliche
Wir GRÜNE wollen den Interessen von Jugendlichen in allen Politikbereichen mehr
Geltung verschaffen und sie ermutigen, sich aktiv einzubringen. Wer beteiligt
wird, fühlt sich und seine Ideen auch ernst genommen. Jugendliche müssen die
Chance bekommen, ihre eigenen Interessen und Wünsche für ihre Bildung und ihr
Leben zu kommunizieren.
Wir GRÜNE wollen...
- die digitalen Beteiligungsmöglichkeiten von Jugendlichen erhöhen, weil sie
diese gerne und aktiv nutzen, bspw. durch die MTK-App.
- die Aufenthaltsqualität in den Schulen verbessern. Wir wollen die Schule
als Lebensraum entwickeln, mehr Arbeitsräume, mehr Aufenthaltsräume und
Freiflächen.
- dass die Schulsozialarbeit ausgebaut wird zur Unterstützung bei
individuellen Krisen und auch zur Verbesserung eines guten Miteinanders.
- die Mobilitätsangebote für Jugendliche im Main-Taunus-Kreis ausbauen, zum
Beispiel durch die Ausweitung und Verbesserung der Anruf-Sammel-Taxis.
- dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, sich frei zu
entfalten, unabhängig von Geschlechterklischees. Dazu gehört auch,
Ausbildung, Beruf oder Studium frei zu wählen ohne Einschränkung durch
bestehende stereotype Zuordnungen. Deshalb wollen wir, dass neben den
Kommunen auch der Landkreis Initiativen fördert zur Entwicklung neuer
Ideen, um diese Geschlechterklischees aufzubrechen und dauerhaft zu
überwinden. Politik und die Verwaltung können hier eine Vorbildfunktion
einnehmen, zum Beispiel durch moderne Arbeitszeitmodelle.
Integration - Mehr Teilhabe, mehr Förderung
Wir setzen uns für ein friedliches und buntes Zusammenleben im Main-Taunus-Kreis
ein. Migrant:innen aus verschiedensten Ländern machen unseren Landkreis
kulturell vielfältiger und weltoffener. Viele von ihnen sind bereits seit
Generationen Teil unserer Gesellschaft.
Unter erfolgreicher Integration verstehen wir die sprachliche,
gesellschaftliche, berufliche aber auch die politische Einbindung von Menschen
mit Migrationshintergrund. Nur auf dieser Basis wird ihnen eine
gleichberechtigte Partizipation ermöglicht.
Vor allem neu zugewanderte Migrant:innen und jene, die seit vielen Jahren
unterhalb ihrer Qualifikation in der Arbeitslosigkeit, in Hilfstätigkeiten oder
Minijobs feststecken, brauchen bessere Zugänge zum Arbeitsmarkt, um ihre
Fähigkeiten weiterzuentwickeln und um ihre Kompetenzen einbringen zu können.
Wir GRÜNE wollen ...
- die Vielfalt der Gesellschaft auch im Öffentlichen Dienst widerspiegeln
durch eine diskriminierungsfreie Prüfung von Bewerbungsunterlagen und
chancengleiche Beurteilung von Menschen mit Migrationshintergrund.
- die Weiterbildungsangebote zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz der
Mitarbeiter:innen des Kreises ausbauen.
- die politische Partizipation verbessern und mehr Migrant:innen für die
Kommunalparlamente und das Kreisparlament gewinnen.
- den Kreis-Integrationsbeirat stärken und eine bessere Vernetzung der
kommunalen Ausländerbeiräte bewirken.
- Beratungsangebote für Menschen mit Migrationshintergrund zur Bewältigung
ihres Alltags (Zusammenarbeit mit Trägern, Initiativen).
Menschen auf der Flucht sind uns willkommen
In den Main-Taunus-Kreis kommen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und vor
großer Not geflohen sind. Ihnen wollen wir ein menschenwürdiges Leben zusichern,
passende Integrationsmöglichkeiten bieten und sie vor Diskriminierung und
Rassismus schützen. Unser Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen hat dazu den
Beschluss gefasst, dass der Main-Taunus-Kreis zum „Sicheren Hafen“ werden soll.
Diesem Bündnis der Seenotrettung gehören mehr als 170 Städte und Landkreise an.
Sie alle setzen sich dafür ein, mehr Geflüchtete als gesetzlich vorgeschrieben
aufzunehmen, insbesondere aus überfüllten Lagern mit katastrophalen
Lebensbedingungen.
Wir GRÜNE wollen …
- das Integrationskonzept weiterentwickeln.
- Geflüchteten den Zugang zu sozialem Wohnraum im MTK erleichtern. Die
Integration anerkannter Geflüchteter gelingt nur, wenn wir ihnen ein
bezahlbares Zuhause mitten in unserer Gesellschaft ermöglichen. Das Leben
in abgegrenzten Sammelunterkünften erschwert gesellschaftliche Integration
nachweislich.
- die Arbeit der vom Land Hessen geförderten WIR-Koordinator:innen ausbauen
und den Kontakt zur den Akteur:innen in den Städten und Gemeinden
intensivieren.
- Antirassismus-Projekte in Kitas und Schulen fördern.
- einen Laien-Dolmetscherpool aufbauen.
Wir setzen auf faire Bildung und gleiche Chancen
Die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen, ist für
gesellschaftliche Teilhabe Grundvoraussetzung. Wir wollen den Spracherwerb
fördern, auch durch ein besseres inklusives Miteinander.
Wir GRÜNE wollen ...
- deutschsprachige Kontakte fördern durch z. B. (Stadtteil-)Kinderprojekte
oder Mentor:innen- und Nachbarschaftsprojekte.
- Angebote für Sprach- und Integrationskurse auch für freiwillig
Teilnehmende, z.B. für schon länger hier Lebende und die
Projekte“Deutsch4U” und “Mama lernt Deutsch” des Landes Hessen aufgreifen
und umsetzen.
- den Übergang der Jugendlichen mit Migrationshintergrund von der Schule zum
Beruf durch intensive koordinierte Zusammenarbeit von Einrichtungen der
schulischen und außerschulischen Sozialarbeit begleiten.
- Existenzgründer:innen mit Migrationshintergrund fair unterstützen.
Altersfreundliche Städte im MTK
Wir GRÜNE wollen, dass Seniorinnen und Senioren auch im Alter soweit wie möglich
ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung führen können. Dazu muss
Barrierefreiheit in allen öffentlichen Bereichen konsequent umgesetzt werden.
Das Konzept „Age-friendly City“ der Weltgesundheitsorganisation WHO bietet
vielfältige Ideen für alle teilnehmenden Kommunen oder Kreise sowie regen
Austausch über eine eigene Online-Plattform. Wir wollen, dass der Main-Taunus-
Kreis sich diesem globalen Netzwerk anschließt. So können wir ein gutes
Miteinander von Jung und Alt gezielter in unserem Landkreis fördern, neue
Wohnformen unterstützen und Mobilität altersgerecht entwickeln.
Bei der Pflege gilt für uns stets der Grundsatz: ambulant vor stationär! Wir
wollen ein bedarfsgerechtes Angebot an Hilfsdiensten sowie barrierefreie,
senior:innengerecht ausgebaute Wohnungen oder Wohnprojekte und
generationsübergreifendes Wohnen schaffen. Wenn selbstständiges Wohnen nicht
mehr möglich ist, muss es ein ausreichendes Angebot an Betreuungs- und
Pflegemöglichkeiten vor Ort geben. Wir begrüßen, dass der MTK eine eigene
Seniorenresidenz betreibt und Pfleger:innen in der Pflegeschule ausbildet.
Wir GRÜNE wollen ...
- integrative Wohnformen fördern, um so die Vereinsamung von Senior:innen zu
verhindern.
- die Akzeptanz von Demenz in der Gesellschaft verbessern.
- die Barrierefreiheit in allen öffentlichen Gebäuden des Kreises und aller
Kommunen sicherstellen. Die kreiseigenen Gebäude sollen hier als Vorbild
dienen.
- die Barrierefreiheit von Dokumenten und Internetauftritten des Kreises und
der Verwaltung ermöglichen.
- die Daseinsvorsorge im Kreis für Seniorinnen und Senioren weiter stärken.
- ältere Menschen bei der Digitalisierung mitnehmen und auf Erhalt und
Stärkung ihrer Teilhabe achten, zum Beispiel durch passende
Schulungsangebote.
- Schulungen zu digitalen Medien und Kooperationen mit Schulen fördern
Queerpolitik - Für Toleranz und Offenheit
Wir GRÜNE setzen uns für die Anerkennung und Gleichberechtigung aller sexuellen
Identitäten ein. Wir wollen gleiche Rechte und Chancen, gleiche Entlohnung und
Teilhabe für alle Geschlechter erreichen.
Die Vielfalt der Menschen sehen wir als Gewinn für unsere Gesellschaft und auch
für Unternehmen. LSBTIQ (lesbisch, schwul, bi, trans, inter, queer) sind am
Arbeitsmarkt jedoch nach wie vor vielfach diskriminiert und ausgegrenzt, was
aktuelle Studien belegen. Dies muss unsere Personalentwicklungsstrategie in der
Kreisverwaltung im Blick haben und Führungskräfte entsprechend sensibilisieren.
Wir GRÜNE wollen ...
- ein Umfeld schaffen, in dem LSBTIQ (lesbisch, schwul, bi, trans, inter,
queer) offen, selbstbewusst und gleichberechtigt leben können.
- Geschlechtergerechtigkeit als Querschnittsthema in allen Arbeitsfeldern
und Politikbereichen auf Kreisebene stärken.
- die Gesellschaft im MTK sensibilisieren für Diskriminierungserfahrungen,
die Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität und sexuellen
Orientierung machen.
- Strukturen schaffen, in denen sich alle Menschen entfalten können und
frei, sicher sowie selbstbestimmt leben können.
- eine Anlauf- und Beratungsstelle für queere Menschen im Main-Taunus-Kreis
gründen und etablieren, das Thema auf diese Weise öffentlich machen,
vermitteln und Toleranz ausbilden.
Nein zu Gewalt – Mehr Prävention, Beratung und Schutzräume
Wir Grüne setzen uns dafür ein, eine spezialisierte Jugendgerichtshilfe
einzurichten. Wenn ein Teil der hierfür vorgesehenen Vertreter:innen des
Jugendamtes ausschließlich die Aufgaben der Jugendgerichtshilfe wahrnimmt, ist
damit die gesetzlich vorgesehene Erstellung von Berichten und die Teilnahme an
der Hauptverhandlung gewährleistet. Auf diese Weise wird den erzieherischen,
sozialen und persönlich bedeutsamen Aspekten in den Verfahren vor dem
Jugendgerichten besser Geltung verschafft. Darüber hinaus werden Freiräume
geschaffen, das Beratungs- und Auflagenangebot sinnvoll zu nutzen und zu
erweitern.
Die Zahl der Opfer von Gewalt gegen verschiedene Personengruppen, aber
insbesondere gegen Mädchen und Frauen, ist nach wie vor hoch. Jede Form von
Gewalt muss geächtet und gesellschaftlich, politisch und juristisch bekämpft
werden. Zugleich wollen wir Prävention und Angebote zum Schutz vor Gewalt weiter
ausbauen. Digitale Gewalt gegen Frauen nimmt nach Auskunft von Polizei und
Beratungsstellen zu. Auch Jugendliche sind online von sexueller Belästigung,
Nötigung, Beleidigung und Drohungen betroffen. Über das Smartphone und über
soziale Netzwerke überschreiten solche Angriffe auch die Grenzen geschützter
Räume wie Frauenhäuser und Hilfegruppen. Dem wollen wir mit Aufklärung und
Prävention entgegenwirken.
Wir GRÜNE wollen ...
- die Arbeit des Präventionsrates fortführen und weiterentwickeln sowie die
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei fortsetzen.
- mit Gewaltprävention ab der Grundschule beginnen.
- uns dafür einsetzen, dass die Arbeit der Polizei mehr Wertschätzung
erfährt
- uns für eine spezialisierte Jugendgerichtshilfe einsetzen
- digitaler Gewalt gegen Menschen vorbeugen. Dazu müssen die
Beratungskompetenzen in der Polizei und entsprechenden Jugendeinrichtungen
erhöht werden.
- die Plätze im Frauenhaus bedarfsgerecht ausbauen, damit alle betroffenen
Frauen und ihre Kinder Schutz vor häuslicher Gewalt erhalten.
- den Verein „Frauen helfen Frauen“ weiterhin unterstützen.
Ehrenamt - bürgerschaftliches Engagement stärken
Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement und Vereinstätigkeiten verbinden
Menschen und verstärken den sozialen Zusammenhalt. Vereine sind zudem als ein
wichtiger Pfeiler der Demokratie in unserem Kreis mit einem vielfältigen Angebot
vertreten.
Das Ehrenamt hat im Main-Taunus-Kreis einen hohen Stellenwert und viele Menschen
engagieren sich in den unterschiedlichsten Bereichen. Deswegen ist es wichtig,
dass die Ehrenamtskoordinatorin unseres Kreises die Vereinsaktivitäten durch
umfassende Beratung fördert.
Wir als GRÜNE wollen ehrenamtliches Engagement stärken, indem wir die
verlässliche und dauerhafte Förderung sozialer, kultureller und sportlicher
Vereine, Eltern- und Schülervertretungen sowie Kirchen und weiterer Initiativen
unterstützen. Wir wollen auch die Arbeit der Selbsthilfekontaktstelle weiter
unterstützen. Die bürokratischen Hürden für Ehrenamtliche in der Zusammenarbeit
mit den Kreis- und Stadtverwaltungen wollen wir identifizieren und beseitigen.
Unter anderem wollen wir die Verfügbarkeit kreiseigener Räumlichkeiten, wie etwa
Turnhallen, für Vereine online abrufbar machen und auch die Reservierung online
ermöglichen.
Wir wertschätzen die Arbeit aller ehrenamtlichen Helfer:innen. Besonders die
freiwilligen Feuerwehren und Rettungsdienste müssen mehr Anerkennung erfahren.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Aufwandsentschädigungen verbessert werden.
Wir wollen nach Möglichkeiten suchen, wie die Einsatzkräfte besser vor
Übergriffen geschützt werden können.
Hilfen in schwierigen Lebenslagen
Wir GRÜNE setzen uns für bedarfsgerechte niedrigschwellige Hilfsangebote in
schwierigen Lebenslagen ein und setzen dabei auf einen ausgewogenen Mix aus
Eigenverantwortung, Stärkung der Selbsthilfe, öffentliche Hilfe, Verantwortung
der Unternehmen für bedürftige Arbeitnehmer:innen und freien gemeinnützigen
Angeboten. Lokale Initiativen und kreiseigene Sozialangebote wollen wir stärken,
bedarfsgerecht ausbauen und miteinander vernetzen. Das Sozialbüro spielt hierbei
eine wichtige Rolle und weist den Weg in das richtige Angebot, wie z. B.
Sozialhilfe, Eingliederungshilfe, Altenhilfe, Jugendhilfe oder Hilfen für Frauen
und Familien. Wir wollen das Angebot des Sozialbüros ausweiten.
Integration in den Arbeitsmarkt
Der Main-Taunus-Kreis hat durch seine Lage in der internationalen
Wirtschaftsregion Frankfurt RheinMain eine sehr niedrige Arbeitslosenquote. Sie
lag 2019 bei unter zwei Prozent. Das Jobcenter des Main-Taunus-Kreises bietet
für unterschiedliche Zielgruppen auf der Suche nach einem geeigneten
Arbeitsplatz vielfältige Unterstützungsangebote.
Wir GRÜNE wollen ...
- dass die Unterstützung von Arbeitslosen zielgerichtet und
partnerschaftlich geleistet wird und auch durch kommunale Maßnahmen
unterstützt wird.
- den Ausbau des “Zweiten Arbeitsmarktes” fördern.
- die Weiterqualifizierung sowie Fachtage von Mitarbeiter:innen des
Jobcenters unterstützen.
Barrierefreiheit - Bedarf sehen und Lösungen schaffen
Wir GRÜNE stehen für die Inklusion aller Menschen mit Behinderungen im täglichen
Leben. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass die UN-
Behindertenrechtskonvention auch auf Kreisebene zeitnah umgesetzt wird.
Wir GRÜNE wollen ...
- den vom Behindertenbeirat beschlossenen Aktionsplan des MTK zur Umsetzung
der UN Behindertenrechts-Konvention im MTK fortführen und konsequent
umsetzen.
- die Etablierung der Barrierefreiheit als umfassendes Gestaltungsdesign im
öffentlichen Raum, so zum Beispiel im öffentlichen Personennahverkehr, in
den Bahnhöfen, öffentlichen Einrichtungen und allen öffentlichen und
privaten Neubauten, sofern sie allgemein zugänglich sind.
- dass die Kreisverwaltung als öffentliche Hand eine Vorreiterrolle bei der
inklusiven Beschäftigung von Schwerbehinderten einnimmt.
- die Versorgung jedes Kindes mit Behinderungen mit allen notwendigen
pädagogischen, technischen, therapeutischen und personellen Hilfen.
- die Schaffung der Voraussetzungen für inklusiven Unterricht bis zum
Schulabschluss durch den Main-Taunus-Kreis als Schulträger.
- den Kreisbehindertenrat in seiner Arbeit fördern.
Von Zeile 1122 bis 1123 einfügen:
werden uns weiterhin für konsequente Gleichstellung in der Kreisverwaltung auch in den Führungsebenen einsetzen.
Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Lohnmess-und Arbeitsbewertungsverfahren wie dem„eg-check“, der für Entgeltgleichheit steht, können Verdienstunterschiede sichtbar gemacht werden – auch in der Verwaltung.
Nach Zeile 1146 einfügen:
- Die Ergebnisse des Hessischen Lohnatlasses wollen wir in unserem parlamentarischen Handeln implementieren und gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren Maßnahmen zur Schließung der Lohnlücken entwickeln.
Wir machen Vielfalt zur Stärke
Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Main-Taunus-Kreis muss allen
Menschen möglich sein.
Die soziale Ungleichheit wächst jedoch. Die Schere zwischen Arm und Reich geht
immer weiter auseinander. Die Corona-Pandemie verschärft die Spaltung der
Gesellschaft noch. Wir GRÜNE wollen eine inklusive Gesellschaft fördern, indem
wir für soziale Gerechtigkeit sorgen und damit Vielfalt schützen.
Deshalb setzen wir uns dafür ein, im MTK eine Antidiskriminierungsstelle
einzurichten. Hier sollen betroffene Menschen Beratung und Unterstützung
erfahren. Gleichzeitig soll von hier aus aktiv ein kritischer Umgang mit
Diskriminierung im Kreis gefördert werden, um Benachteiligung und Herabwürdigung
abzubauen. Niemand darf wegen Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Geschlecht,
sexueller Orientierung, sexueller Identität, Religion, Alter, Behinderung,
Aussehen oder sozialem Status diskriminiert werden.
Gleichberechtigung bleibt Kernaufgabe
Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen bleibt
für uns als Partei, in der Feminismus seit jeher eine tragende Rolle spielt, ein
zentrales Ziel.
Frauen sind überdurchschnittlich häufig in der Pflege und in anderen
Gesundheitsberufen erwerbstätig, sie arbeiten in der Erziehung und Betreuung und
als Verkäuferinnen im Einzelhandel – sie arbeiten dort oft unter prekären
Arbeitsbedingungen, unterbezahlt, wenig anerkannt. Auch in den privaten
Haushalten übernehmen die Frauen den größten Teil der Care-Arbeiten – nicht nur,
wenn die Kitas und Schulen geschlossen sind.
Besonderes Augenmerk wollen wir auf die Bedürfnisse von Frauen in
Konfliktsituationen, von Frauen mit Migrationshintergrund oder von Frauen mit
Behinderung legen. Wir setzen uns dafür ein, bestehende Strukturen und
Vernetzungen zu stärken und bedarfsorientiert zu erweitern.
Gleichzeitig sind Frauen und Kinder besonders schutzlos bei zunehmender
häuslicher Gewalt in den Familien und bei sexualisierter Gewalt – auch in den
Unterkünften für Geflüchtete.
Noch immer stellen Frauen den größten Teil der Teilzeitbeschäftigten in der
Kreisverwaltung - in Führungspositionen sind sie jedoch nach wie vor
unterrepräsentiert. Dies hat negative Auswirkungen auf mögliche berufliche
Aufstiege und das spätere Einkommen im Alter. Während der Corona-Pandemie werden
Frauen in traditionelle Rollen zurückgedrängt, weil sie durchschnittlich weniger
verdienen. Gegen diese strukturelle Benachteiligung wollen wir vorgehen. Wir
werden uns weiterhin für konsequente Gleichstellung in der Kreisverwaltung auch
in den Führungsebenen einsetzen.
Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Mit Lohnmess-und Arbeitsbewertungsverfahren wie dem„eg-check“, der für Entgeltgleichheit steht, können Verdienstunterschiede sichtbar gemacht werden – auch in der Verwaltung.
Wir GRÜNE wollen ...
- dass die Personalentwicklung Diskriminierung verhindert und Frauen sowie
Vielfalt fördert. Die Landkreisverwaltung hat als Arbeitgeberin hier eine
wichtige Vorbildfunktion.
- Frauen in Führungspositionen in der Verwaltung weiter stärken.
- dass Publikationen, Formulare, Mitteilungen und Bescheide des Landkreises
MTK gendergerecht, diskriminierungs- und barrierearm sowie in leichter
Sprache für alle Menschen gestaltet sind, denn Sprache ermöglicht Teilhabe
und verstärkt die Wahrnehmung für Gleichberechtigung.
- eine systematische Überprüfung des Kreishaushaltes im Hinblick auf seine
Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frauen und Männern.
- die Steigerung der Frauenerwerbsquote, die Qualifizierung und
Weiterbildung von Frauen und Männern mit Kindern sowie die Unterstützung
auf allen Ebenen zur Schaffung einer echten Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
- strukturelle Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
weiterentwickeln, vor allem Ausbau und Verlässlichkeit der
Kinderbetreuung.
- den Schutz von Frauen in Not mit gezielten Beratungsangeboten weiter
stärken.
- die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung von Care-Arbeit, denn
sie ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft - nicht nur in der
Corona-Pandemie.
- Die Ergebnisse des Hessischen Lohnatlasses wollen wir in unserem parlamentarischen Handeln implementieren und gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren Maßnahmen zur Schließung der Lohnlücken entwickeln.
Bildung und Betreuung für Kinder von Anfang an
Im Rhein-Main-Gebiet leben viele Familien, in denen beide Elternteile
berufstätig sind und die auf professionelle Kinderbetreuung angewiesen sind. Der
Ausbau von Betreuungsplätzen muss am tatsächlichen Bedarf orientiert konsequent
fortgesetzt werden. Die Arbeitszeiten der Eltern werden immer flexibler.
Entsprechend wollen wir den Bedarf nach flexibleren Betreuungszeiten
berücksichtigen.
Die Qualität der Betreuung ist von zentraler Bedeutung für eine gute Entwicklung
und Bildung von Anfang an.
Wir GRÜNE wollen ...
- allen Kindern einen gesunden und gleichberechtigten Start ins Leben
ermöglichen.
- die Kooperation des Netzwerkes “Frühe Hilfen” mit anderen
Hilfeeinrichtungen im Main-Taunus-Kreis fördern.
- die zahlreichen Programme zur Sprachförderung der Landesregierung
weiterhin unterstützen.
- soziale und kulturelle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle
Kinder ermöglichen, unabhängig vom Einkommen der Eltern.
Perspektiven und Lebensqualität für Jugendliche
Wir GRÜNE wollen den Interessen von Jugendlichen in allen Politikbereichen mehr
Geltung verschaffen und sie ermutigen, sich aktiv einzubringen. Wer beteiligt
wird, fühlt sich und seine Ideen auch ernst genommen. Jugendliche müssen die
Chance bekommen, ihre eigenen Interessen und Wünsche für ihre Bildung und ihr
Leben zu kommunizieren.
Wir GRÜNE wollen...
- die digitalen Beteiligungsmöglichkeiten von Jugendlichen erhöhen, weil sie
diese gerne und aktiv nutzen, bspw. durch die MTK-App.
- die Aufenthaltsqualität in den Schulen verbessern. Wir wollen die Schule
als Lebensraum entwickeln, mehr Arbeitsräume, mehr Aufenthaltsräume und
Freiflächen.
- dass die Schulsozialarbeit ausgebaut wird zur Unterstützung bei
individuellen Krisen und auch zur Verbesserung eines guten Miteinanders.
- die Mobilitätsangebote für Jugendliche im Main-Taunus-Kreis ausbauen, zum
Beispiel durch die Ausweitung und Verbesserung der Anruf-Sammel-Taxis.
- dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, sich frei zu
entfalten, unabhängig von Geschlechterklischees. Dazu gehört auch,
Ausbildung, Beruf oder Studium frei zu wählen ohne Einschränkung durch
bestehende stereotype Zuordnungen. Deshalb wollen wir, dass neben den
Kommunen auch der Landkreis Initiativen fördert zur Entwicklung neuer
Ideen, um diese Geschlechterklischees aufzubrechen und dauerhaft zu
überwinden. Politik und die Verwaltung können hier eine Vorbildfunktion
einnehmen, zum Beispiel durch moderne Arbeitszeitmodelle.
Integration - Mehr Teilhabe, mehr Förderung
Wir setzen uns für ein friedliches und buntes Zusammenleben im Main-Taunus-Kreis
ein. Migrant:innen aus verschiedensten Ländern machen unseren Landkreis
kulturell vielfältiger und weltoffener. Viele von ihnen sind bereits seit
Generationen Teil unserer Gesellschaft.
Unter erfolgreicher Integration verstehen wir die sprachliche,
gesellschaftliche, berufliche aber auch die politische Einbindung von Menschen
mit Migrationshintergrund. Nur auf dieser Basis wird ihnen eine
gleichberechtigte Partizipation ermöglicht.
Vor allem neu zugewanderte Migrant:innen und jene, die seit vielen Jahren
unterhalb ihrer Qualifikation in der Arbeitslosigkeit, in Hilfstätigkeiten oder
Minijobs feststecken, brauchen bessere Zugänge zum Arbeitsmarkt, um ihre
Fähigkeiten weiterzuentwickeln und um ihre Kompetenzen einbringen zu können.
Wir GRÜNE wollen ...
- die Vielfalt der Gesellschaft auch im Öffentlichen Dienst widerspiegeln
durch eine diskriminierungsfreie Prüfung von Bewerbungsunterlagen und
chancengleiche Beurteilung von Menschen mit Migrationshintergrund.
- die Weiterbildungsangebote zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz der
Mitarbeiter:innen des Kreises ausbauen.
- die politische Partizipation verbessern und mehr Migrant:innen für die
Kommunalparlamente und das Kreisparlament gewinnen.
- den Kreis-Integrationsbeirat stärken und eine bessere Vernetzung der
kommunalen Ausländerbeiräte bewirken.
- Beratungsangebote für Menschen mit Migrationshintergrund zur Bewältigung
ihres Alltags (Zusammenarbeit mit Trägern, Initiativen).
Menschen auf der Flucht sind uns willkommen
In den Main-Taunus-Kreis kommen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und vor
großer Not geflohen sind. Ihnen wollen wir ein menschenwürdiges Leben zusichern,
passende Integrationsmöglichkeiten bieten und sie vor Diskriminierung und
Rassismus schützen. Unser Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen hat dazu den
Beschluss gefasst, dass der Main-Taunus-Kreis zum „Sicheren Hafen“ werden soll.
Diesem Bündnis der Seenotrettung gehören mehr als 170 Städte und Landkreise an.
Sie alle setzen sich dafür ein, mehr Geflüchtete als gesetzlich vorgeschrieben
aufzunehmen, insbesondere aus überfüllten Lagern mit katastrophalen
Lebensbedingungen.
Wir GRÜNE wollen …
- das Integrationskonzept weiterentwickeln.
- Geflüchteten den Zugang zu sozialem Wohnraum im MTK erleichtern. Die
Integration anerkannter Geflüchteter gelingt nur, wenn wir ihnen ein
bezahlbares Zuhause mitten in unserer Gesellschaft ermöglichen. Das Leben
in abgegrenzten Sammelunterkünften erschwert gesellschaftliche Integration
nachweislich.
- die Arbeit der vom Land Hessen geförderten WIR-Koordinator:innen ausbauen
und den Kontakt zur den Akteur:innen in den Städten und Gemeinden
intensivieren.
- Antirassismus-Projekte in Kitas und Schulen fördern.
- einen Laien-Dolmetscherpool aufbauen.
Wir setzen auf faire Bildung und gleiche Chancen
Die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen, ist für
gesellschaftliche Teilhabe Grundvoraussetzung. Wir wollen den Spracherwerb
fördern, auch durch ein besseres inklusives Miteinander.
Wir GRÜNE wollen ...
- deutschsprachige Kontakte fördern durch z. B. (Stadtteil-)Kinderprojekte
oder Mentor:innen- und Nachbarschaftsprojekte.
- Angebote für Sprach- und Integrationskurse auch für freiwillig
Teilnehmende, z.B. für schon länger hier Lebende und die
Projekte“Deutsch4U” und “Mama lernt Deutsch” des Landes Hessen aufgreifen
und umsetzen.
- den Übergang der Jugendlichen mit Migrationshintergrund von der Schule zum
Beruf durch intensive koordinierte Zusammenarbeit von Einrichtungen der
schulischen und außerschulischen Sozialarbeit begleiten.
- Existenzgründer:innen mit Migrationshintergrund fair unterstützen.
Altersfreundliche Städte im MTK
Wir GRÜNE wollen, dass Seniorinnen und Senioren auch im Alter soweit wie möglich
ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung führen können. Dazu muss
Barrierefreiheit in allen öffentlichen Bereichen konsequent umgesetzt werden.
Das Konzept „Age-friendly City“ der Weltgesundheitsorganisation WHO bietet
vielfältige Ideen für alle teilnehmenden Kommunen oder Kreise sowie regen
Austausch über eine eigene Online-Plattform. Wir wollen, dass der Main-Taunus-
Kreis sich diesem globalen Netzwerk anschließt. So können wir ein gutes
Miteinander von Jung und Alt gezielter in unserem Landkreis fördern, neue
Wohnformen unterstützen und Mobilität altersgerecht entwickeln.
Bei der Pflege gilt für uns stets der Grundsatz: ambulant vor stationär! Wir
wollen ein bedarfsgerechtes Angebot an Hilfsdiensten sowie barrierefreie,
senior:innengerecht ausgebaute Wohnungen oder Wohnprojekte und
generationsübergreifendes Wohnen schaffen. Wenn selbstständiges Wohnen nicht
mehr möglich ist, muss es ein ausreichendes Angebot an Betreuungs- und
Pflegemöglichkeiten vor Ort geben. Wir begrüßen, dass der MTK eine eigene
Seniorenresidenz betreibt und Pfleger:innen in der Pflegeschule ausbildet.
Wir GRÜNE wollen ...
- integrative Wohnformen fördern, um so die Vereinsamung von Senior:innen zu
verhindern.
- die Akzeptanz von Demenz in der Gesellschaft verbessern.
- die Barrierefreiheit in allen öffentlichen Gebäuden des Kreises und aller
Kommunen sicherstellen. Die kreiseigenen Gebäude sollen hier als Vorbild
dienen.
- die Barrierefreiheit von Dokumenten und Internetauftritten des Kreises und
der Verwaltung ermöglichen.
- die Daseinsvorsorge im Kreis für Seniorinnen und Senioren weiter stärken.
- ältere Menschen bei der Digitalisierung mitnehmen und auf Erhalt und
Stärkung ihrer Teilhabe achten, zum Beispiel durch passende
Schulungsangebote.
- Schulungen zu digitalen Medien und Kooperationen mit Schulen fördern
Queerpolitik - Für Toleranz und Offenheit
Wir GRÜNE setzen uns für die Anerkennung und Gleichberechtigung aller sexuellen
Identitäten ein. Wir wollen gleiche Rechte und Chancen, gleiche Entlohnung und
Teilhabe für alle Geschlechter erreichen.
Die Vielfalt der Menschen sehen wir als Gewinn für unsere Gesellschaft und auch
für Unternehmen. LSBTIQ (lesbisch, schwul, bi, trans, inter, queer) sind am
Arbeitsmarkt jedoch nach wie vor vielfach diskriminiert und ausgegrenzt, was
aktuelle Studien belegen. Dies muss unsere Personalentwicklungsstrategie in der
Kreisverwaltung im Blick haben und Führungskräfte entsprechend sensibilisieren.
Wir GRÜNE wollen ...
- ein Umfeld schaffen, in dem LSBTIQ (lesbisch, schwul, bi, trans, inter,
queer) offen, selbstbewusst und gleichberechtigt leben können.
- Geschlechtergerechtigkeit als Querschnittsthema in allen Arbeitsfeldern
und Politikbereichen auf Kreisebene stärken.
- die Gesellschaft im MTK sensibilisieren für Diskriminierungserfahrungen,
die Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität und sexuellen
Orientierung machen.
- Strukturen schaffen, in denen sich alle Menschen entfalten können und
frei, sicher sowie selbstbestimmt leben können.
- eine Anlauf- und Beratungsstelle für queere Menschen im Main-Taunus-Kreis
gründen und etablieren, das Thema auf diese Weise öffentlich machen,
vermitteln und Toleranz ausbilden.
Nein zu Gewalt – Mehr Prävention, Beratung und Schutzräume
Wir Grüne setzen uns dafür ein, eine spezialisierte Jugendgerichtshilfe
einzurichten. Wenn ein Teil der hierfür vorgesehenen Vertreter:innen des
Jugendamtes ausschließlich die Aufgaben der Jugendgerichtshilfe wahrnimmt, ist
damit die gesetzlich vorgesehene Erstellung von Berichten und die Teilnahme an
der Hauptverhandlung gewährleistet. Auf diese Weise wird den erzieherischen,
sozialen und persönlich bedeutsamen Aspekten in den Verfahren vor dem
Jugendgerichten besser Geltung verschafft. Darüber hinaus werden Freiräume
geschaffen, das Beratungs- und Auflagenangebot sinnvoll zu nutzen und zu
erweitern.
Die Zahl der Opfer von Gewalt gegen verschiedene Personengruppen, aber
insbesondere gegen Mädchen und Frauen, ist nach wie vor hoch. Jede Form von
Gewalt muss geächtet und gesellschaftlich, politisch und juristisch bekämpft
werden. Zugleich wollen wir Prävention und Angebote zum Schutz vor Gewalt weiter
ausbauen. Digitale Gewalt gegen Frauen nimmt nach Auskunft von Polizei und
Beratungsstellen zu. Auch Jugendliche sind online von sexueller Belästigung,
Nötigung, Beleidigung und Drohungen betroffen. Über das Smartphone und über
soziale Netzwerke überschreiten solche Angriffe auch die Grenzen geschützter
Räume wie Frauenhäuser und Hilfegruppen. Dem wollen wir mit Aufklärung und
Prävention entgegenwirken.
Wir GRÜNE wollen ...
- die Arbeit des Präventionsrates fortführen und weiterentwickeln sowie die
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei fortsetzen.
- mit Gewaltprävention ab der Grundschule beginnen.
- uns dafür einsetzen, dass die Arbeit der Polizei mehr Wertschätzung
erfährt
- uns für eine spezialisierte Jugendgerichtshilfe einsetzen
- digitaler Gewalt gegen Menschen vorbeugen. Dazu müssen die
Beratungskompetenzen in der Polizei und entsprechenden Jugendeinrichtungen
erhöht werden.
- die Plätze im Frauenhaus bedarfsgerecht ausbauen, damit alle betroffenen
Frauen und ihre Kinder Schutz vor häuslicher Gewalt erhalten.
- den Verein „Frauen helfen Frauen“ weiterhin unterstützen.
Ehrenamt - bürgerschaftliches Engagement stärken
Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement und Vereinstätigkeiten verbinden
Menschen und verstärken den sozialen Zusammenhalt. Vereine sind zudem als ein
wichtiger Pfeiler der Demokratie in unserem Kreis mit einem vielfältigen Angebot
vertreten.
Das Ehrenamt hat im Main-Taunus-Kreis einen hohen Stellenwert und viele Menschen
engagieren sich in den unterschiedlichsten Bereichen. Deswegen ist es wichtig,
dass die Ehrenamtskoordinatorin unseres Kreises die Vereinsaktivitäten durch
umfassende Beratung fördert.
Wir als GRÜNE wollen ehrenamtliches Engagement stärken, indem wir die
verlässliche und dauerhafte Förderung sozialer, kultureller und sportlicher
Vereine, Eltern- und Schülervertretungen sowie Kirchen und weiterer Initiativen
unterstützen. Wir wollen auch die Arbeit der Selbsthilfekontaktstelle weiter
unterstützen. Die bürokratischen Hürden für Ehrenamtliche in der Zusammenarbeit
mit den Kreis- und Stadtverwaltungen wollen wir identifizieren und beseitigen.
Unter anderem wollen wir die Verfügbarkeit kreiseigener Räumlichkeiten, wie etwa
Turnhallen, für Vereine online abrufbar machen und auch die Reservierung online
ermöglichen.
Wir wertschätzen die Arbeit aller ehrenamtlichen Helfer:innen. Besonders die
freiwilligen Feuerwehren und Rettungsdienste müssen mehr Anerkennung erfahren.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Aufwandsentschädigungen verbessert werden.
Wir wollen nach Möglichkeiten suchen, wie die Einsatzkräfte besser vor
Übergriffen geschützt werden können.
Hilfen in schwierigen Lebenslagen
Wir GRÜNE setzen uns für bedarfsgerechte niedrigschwellige Hilfsangebote in
schwierigen Lebenslagen ein und setzen dabei auf einen ausgewogenen Mix aus
Eigenverantwortung, Stärkung der Selbsthilfe, öffentliche Hilfe, Verantwortung
der Unternehmen für bedürftige Arbeitnehmer:innen und freien gemeinnützigen
Angeboten. Lokale Initiativen und kreiseigene Sozialangebote wollen wir stärken,
bedarfsgerecht ausbauen und miteinander vernetzen. Das Sozialbüro spielt hierbei
eine wichtige Rolle und weist den Weg in das richtige Angebot, wie z. B.
Sozialhilfe, Eingliederungshilfe, Altenhilfe, Jugendhilfe oder Hilfen für Frauen
und Familien. Wir wollen das Angebot des Sozialbüros ausweiten.
Integration in den Arbeitsmarkt
Der Main-Taunus-Kreis hat durch seine Lage in der internationalen
Wirtschaftsregion Frankfurt RheinMain eine sehr niedrige Arbeitslosenquote. Sie
lag 2019 bei unter zwei Prozent. Das Jobcenter des Main-Taunus-Kreises bietet
für unterschiedliche Zielgruppen auf der Suche nach einem geeigneten
Arbeitsplatz vielfältige Unterstützungsangebote.
Wir GRÜNE wollen ...
- dass die Unterstützung von Arbeitslosen zielgerichtet und
partnerschaftlich geleistet wird und auch durch kommunale Maßnahmen
unterstützt wird.
- den Ausbau des “Zweiten Arbeitsmarktes” fördern.
- die Weiterqualifizierung sowie Fachtage von Mitarbeiter:innen des
Jobcenters unterstützen.
Barrierefreiheit - Bedarf sehen und Lösungen schaffen
Wir GRÜNE stehen für die Inklusion aller Menschen mit Behinderungen im täglichen
Leben. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass die UN-
Behindertenrechtskonvention auch auf Kreisebene zeitnah umgesetzt wird.
Wir GRÜNE wollen ...
- den vom Behindertenbeirat beschlossenen Aktionsplan des MTK zur Umsetzung
der UN Behindertenrechts-Konvention im MTK fortführen und konsequent
umsetzen.
- die Etablierung der Barrierefreiheit als umfassendes Gestaltungsdesign im
öffentlichen Raum, so zum Beispiel im öffentlichen Personennahverkehr, in
den Bahnhöfen, öffentlichen Einrichtungen und allen öffentlichen und
privaten Neubauten, sofern sie allgemein zugänglich sind.
- dass die Kreisverwaltung als öffentliche Hand eine Vorreiterrolle bei der
inklusiven Beschäftigung von Schwerbehinderten einnimmt.
- die Versorgung jedes Kindes mit Behinderungen mit allen notwendigen
pädagogischen, technischen, therapeutischen und personellen Hilfen.
- die Schaffung der Voraussetzungen für inklusiven Unterricht bis zum
Schulabschluss durch den Main-Taunus-Kreis als Schulträger.
- den Kreisbehindertenrat in seiner Arbeit fördern.
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